Die aufstrebende Ära der Deepfake-Musik: Eine neue Ästhetik oder ein gefährlicher Trend? (2024)

Falls du einen neuen Song von deinem Lieblingskünstler auf Spotify, YouTube, Twitter oder insbesondere TikTok findest, denkst du kaum daran, dass er gefälscht sein könnte. Doch dank der KI-Technologien ist dies mittlerweile Realität geworden. Dieser neue Trend nennt sich Deepfake-Musik.

In den letzten Jahren hat sich die Welt der Künstlichen Intelligenz rasant entwickelt und neue Möglichkeiten eröffnet, Musik zu produzieren. Eine faszinierende Anwendung dieser Technologie ist die sogenannte Deepfake-Musik. Deepfake-Musik bezieht sich auf computergenerierte oder manipulierte Audiodateien, die es ermöglichen, täuschend echte Musikstücke zu erstellen, indem sie den Stil und die Stimme bestimmter Künstler imitieren. Diese Technologie hat das Potenzial, die Musiklandschaft zu revolutionieren, aber sie wirft auch ethische Bedenken und rechtliche Herausforderungen auf. In diesem Blogartikel werden wir die aufstrebende Ära der Deepfake-Musik genauer betrachten und die damit verbundenen Vor- und Nachteile diskutieren.

Deepfake-Musik nutzt fortschrittliche Algorithmen und maschinelles Lernen, um das klangliche Profil eines bestimmten Künstlers zu analysieren und zu rekonstruieren. Durch die Analyse von Aufnahmen, Stimmprofilen und musikalischen Merkmalen kann die Künstliche Intelligenz den Stil, die Tonlage, die Ausdrucksweise und andere Nuancen der Stimme erfassen und nahezu originalgetreu reproduzieren. Sowohl Fans der Künstler als auch der KI-Technologie versuchen vermehrt, stimmliche Doppelgänger zu erstellen.

Die Bemühungen, Stimmen mithilfe von Computern zu simulieren, reichen bereits viele Jahre zurück, bis ins Jahr 1961, als der IBM 7094 der erste Computer wurde, der singen konnte. Im 21. Jahrhundert hat sich die KI-Technologie weiterentwickelt und ermöglicht es uns, Stimmen mit einer erstaunlichen Genauigkeit zu imitieren, einschließlich aller subtilen Klangunterschiede, die uns helfen, die einzigartige Stimme einer Person zu erkennen. So entstehen nahezu perfekte Kopien von Künstlern.

Wie funktioniert es?

Es gibt verschiedene Methoden zur Erstellung von Deepfake-Songs, wobei die meisten auf KI-Technologie basieren. Open-Source-Projekte wie das SoftVC VITS Singing Voice Conversion-Projekt oder das easy GUI for RVC auf GitHub haben beispielsweise KI-Modelle entwickelt, die genau das tun, was der Name sagt: sie wandeln eine Audioaufnahme in eine bestimmte Singstimme um.

Dabei bleiben Text und Rhythmus der Originalstimme erhalten, jedoch wird der Klang und die individuellen stimmlichen Eigenschaften in die im Trainingsdatensatz festgelegte Stimme umgewandelt.

Um einen Deepfake von der Stimme eines Künstlers zu erstellen, muss normalerweise ein Drittanbieter-Datensatz in das Modell eingegeben werden, der Samples von einer echter Stimme enthält. Solche Datensätze und auch die Deepfake-Songs werden häufig von Plattformen entfernt, da es rechtliche Unsicherheiten im Zusammenhang mit nicht autorisierten Datensätzen und Musikstücken gibt.

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Kannst du den Unterschied hören?

Auf Youtube und TikTok finden sich inzwischen zahllose Beispiele für AI-Songs und Covers. Ein Track, der von einem anonymen Nutzer namens Ghostwriter erstellt wurde, ging im April 2023 auf TikTok viral. Auf den ersten Blick wird der Song von den Künstlern Drake und The Weeknd gesungen. In diesem Fall waren es jedoch nicht die echten Stimmen der Künstler, sondern Fälschungen.

Bei genauerem Hinsehen und zusätzlicher Recherche hätte man schnell feststellen können, ob der Song echt ist oder nicht. Allein anhand des Gehörs konnte man jedoch nur vermuten, ob der Song authentisch ist. Interessanterweise hat vielen Menschen der Song gefallen, selbst, nachdem sie herausgefunden haben, dass es sich nicht um die echten Stimmen von Drake oder The Weeknd handelt. Der Track ging viral und wurde auf Spotify und YouTube hochgeladen, bevor er in den folgenden Tagen wieder entfernt wurde. Wenn du nach "Heart On My Sleeve, Drake ft. The Weeknd" auf Youtube suchst, findest du jedoch immer noch Kopien des Songs.

Diese Tools werden sich in den nächsten Monaten und Jahren kontinuierlich verbessern und es letztendlich unmöglich machen, zwischen einem KI-Songs und dem echten Künstler unterscheiden zu können. Deshalb sollten auch die rechtlichen und moralischen Aspekte beim Einsatz dieser Tools betrachtet werden.

Gefahren und ethische Bedenken

Trotz der aufregenden Perspektiven, die Deepfake-Musik bietet, gibt es auch ernsthafte ethische Bedenken und potenzielle Gefahren. Einerseits genießen Menschen das Hören von Fan-Mashups ihrer Lieblingskünstler und schätzen die Kreativität, die dahintersteckt. Aber die Möglichkeit, Stimmen zu kopieren, basiert zunächst einmal auf meist nicht autorisierten Datensätzen. Diese werden dann zum Training eines KI-Modells verwendet. Ähnliche Probleme haben auch Künstler, die ihre Bilder aus Datensätzen entfernen möchten, die ohne ihre Zustimmung zum Training von KI-Bildgeneratoren wie Dall-E oder Midjourney verwendet werden.

Eine der Hauptbedenken betrifft hier den Bereich des Urheberrechts. Wenn Deepfake-Modelle urheberrechtlich geschützte Stimmen und Musikstile reproduzieren, könnte dies zu rechtlichen Auseinandersetzungen führen und die Einkünfte der betroffenen Künstler gefährden.

Ein weiteres Problem betrifft die Authentizität und Integrität der Musikindustrie. Wenn Deepfake-Musik zu einem Mainstream-Trend wird, besteht die Gefahr, dass die Identität eines Künstlers in Frage gestellt wird. Zuschauer und Hörer könnten Schwierigkeiten haben, echte von künstlich erzeugten Songs zu unterscheiden. Darüber hinaus kann die Technologie für betrügerische Zwecke missbraucht werden. Eine gefälschte Stimme eines Prominenten könnte genutzt werden, um Menschen zu täuschen, Falschinformationen zu verbreiten oder Einnahmen damit zu generieren. Sollte man Geld mit einem Song verdienen dürfen, der die Stimme einer anderen Person fast genau kopiert?

Dies hat das Potenzial, ernsthafte Auswirkungen auf die Gesellschaft und das allgemeine Vertrauen der Menschen in Medien und Kommunikationssysteme zu haben. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, Mechanismen zur Erkennung von KI-Songs zu entwickeln und die Öffentlichkeit über die Existenz und potenzielle Gefahren solcher Technologien aufzuklären.

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Chancen und Innovationen

Solange jedoch keine ethischen und rechtlichen Grenzen gesetzt sind, ist es möglich, dass weitere einfach zu bedienende Apps zur Generierung von Deepfake-Songs auftauchen. Zu den anderen Tools, die zur Erstellung von Deepfake-Musik verwendet werden können, gehören große Sprachmodelle wie ChatGPT, sowie Googles MusicLM, generative KI-Modelle, die Musik in reiner Audioform vollständig von Grund auf erstellen können.

Trotz der genannten Bedenken bietet Deepfake-Musik auch Chancen und Potenziale für die Musikindustrie. Die Technologie ermöglicht es Musikern, neue Klanglandschaften zu erkunden und experimentelle Genres zu schaffen. Durch die Kombination verschiedener Stile und den Einsatz von KI können einzigartige musikalische Kompositionen entstehen, die das Publikum faszinieren und überraschen.

Ein weiterer potenzieller Vorteil von Deepfake-Musik liegt in der Wiederbelebung und Neugestaltung von Musikgeschichte. Mithilfe der Technologie können historische Aufnahmen und Stimmen rekonstruiert werden, um vergangene Musikstile und Künstler zum Leben zu erwecken. Dies kann zu einer Wiederbelebung und einem neuen Interesse an vergessenen Genres und Künstlern führen. Paul McCartney von den Beatles zum Beispiel hat kürzlich angekündigt, den letzten Beatles-Song mit der, durch KI aufbereiteten Stimme von John Lennon, zu veröffentlichen.

Fazit

Die aufstrebende Ära der Deepfake-Musik bietet sowohl Chancen als auch Herausforderungen für die Musikindustrie. Während Deepfake-Musik zweifellos aufregende Möglichkeiten bietet, sollten wir auch die Risiken und Auswirkungen dieser Technologie im Auge behalten. Es ist von entscheidender Bedeutung, ethische Rahmenbedingungen und rechtliche Bestimmungen zu entwickeln, um den Schutz des geistigen Eigentums und die Integrität der Branche zu gewährleisten. Es ist wichtig, dass die Musikindustrie und die Künstler selbst sich dieser Entwicklungen bewusst sind und einen verantwortungsbewussten Umgang mit KI-Musik pflegen. Die Klarstellung, welche Teile eines Musikstücks von einer KI erstellt wurden und welche von einem menschlichen Künstler stammen, kann dabei helfen, Missverständnisse und Verwirrung zu vermeiden.

Gleichzeitig sollten wir offen sein für kreative Experimente und den Fortschritt der Technologie nutzen, solange keine rechtlichen und moralischen Grenzen überschritten werden. Diese Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine eröffnet ein kreatives Potenzial und ermöglicht neue und spannende Möglichkeiten.

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